#93 REINgehört-Special: Zukunftsforum Gebäudedienste 2024 - Marc Linkert
Shownotes
In dieser Episode von REINgehört ist Marc Linkert, Geschäftsführer der Linkert GmbH, zu Gast. Marc spricht über die Herausforderungen und Chancen der Digitalisierung in der Gebäudedienstleistungsbranche. Gemeinsam mit Max Herrmannsdörfer beleuchtet er Themen wie Prozessmanagement, Automatisierung und den Einsatz moderner Technologien wie KI.
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Max Herrmannsdörfer: Diese Folge wird unterstützt von &T Metallhandwerk. Mehr Technik, mehr Tiefe, mehr Tipps.
Max Herrmannsdörfer: Das Handwerkerradio beim Zukunftsforum Gebäudedienste in Weimar und bei mir am Mikrofon steht Marc Linkert, Geschäftsführer der Linkert GmbH. Hallo Marc. Hallo Max, danke, dass ich mit dir diesen schönen Podcast machen kann. Ja, freut mich ja. Du hast heute schon einen Einsatz gehabt, du warst auf der Bühne und hast über Digitalisierung gesprochen. Meine erste Frage, was ist denn Digitalisierung überhaupt genau? Digitalisierung, musst du so verstehen, ist für den Dienstleister, dass er versteht, dass seine Daten die er eigentlich oder seine Vorgänger und Prozesse, die muss er komplett in die digitale Welt holen und nicht mehr versuchen analog zu denken. Das klassische Beispiel ist ein Stück Papier ausdrucken und da schreiben wir wieder einscannen. Das ist totaler Quatsch. Das ist keine Digitalisierung. Das Humbug. Das darf man nicht machen. Man muss halt Digitalisierung immer so verstehen. Das ist Prozessmanagement, Prozesse neu denken und digitale Tools dafür verwenden, damit wir Menschen schneller, effektiver und effizienter arbeiten können. Jetzt bist du schon seit vielen Jahren in der Gebäudereinigung aktiv bzw. arbeitest mit den Unternehmen. Wo stehen wir denn in der Gebäudereinigung, was Digitalisierung anbelangt? Leider nicht auf Platz 1, auch nicht auf Platz 10. Wir sind irgendwie im gesunden Mittelfeld zwischen 30 und 40 vielleicht. Wenn du jetzt das gesamte Handwerk betrachtest oder die Gesamtwirtschaft in Deutschland? wir die Gesamtwirtschaft in Deutschland betrachten. Es gibt viele Dienstleister, die gute Schritte gegangen sind in den letzten Jahren, aber auch viele, die es immer noch nicht tun, weil sie halt Angst vor Transparenz haben, weil sie vielleicht Angst haben, ihre Prozesse anzugehen, weil sie Angst davor haben, dass das vielleicht den Kunden nervös machen könnte oder den Mitarbeiter oder sie die Mitarbeiter überfordern könnten. Das ist aber alles Quatsch. Es gibt natürlich einen gewissen Grad an Bedenken, die ich auch teilen kann. Aber im Regelfall ist das so, die Menschen wollen das. gute Beispiele, wo das funktioniert. Wir müssen uns halt damit auseinandersetzen und damit beschäftigen und dann wird das auch etwas. Du hast ja in deinem Vortrag von verschiedenen Säulen gesprochen, die unter Digitalisierung fallen. Software war ein Thema, ohne jetzt konkret über Anwendungen zu sprechen oder über mögliche Beispiele. Was kann denn die Software für ein Gebäudedienstleistungsunternehmen Gutes tun?
Max Herrmannsdörfer: Auf der ersten Seite kann es mal einen Blick auf die Zahlen werfen, die tatsächlich im Verborgenen schlummern, dass man die mal visualisieren kann. Also über Dashboards einfach mal anzeigen, wo bin ich eigentlich gerade im Einsatz, wer ist gerade im Einsatz, wer fehlt, wie viele Stunden muss ich heute leisten, wie viele Materialien bräuchte ich vielleicht, diese Dienstleistung auch zu überbringen und wie steuer ich all diese Prozesse, dass ich die Mitarbeiter digital erreichen kann, also auf ihren Smartphones oder auf den Tablets, die am Reinigungswagen hängen, damit ich halt nicht immer wieder den Menschen in der Zwischenkommunikation brauche. Entweder telefonisch, ich Objektleiter, ist ja mehr, wird ja mehr davon belästigt jeden Tag, diese ganzen Kleinigkeiten zu regeln und kann ja gar nicht Kundenpflege, Mitarbeiterpflege machen, sondern der fährt Ware durchs Land und muss sich immer Kommunikation kümmern, die heutzutage längst digitalisierbar ist. Ok, also konkret Die Gebäudereinigerin hat eine App auf seinem Smartphone und kriegt auf die App zum Beispiel den Auftragsort oder den zu reinigenden Ort, kann darin Zeiterfassungen machen. Ist das konkret so ein Anwendungsbeispiel? Wenn du jetzt jemanden Teilzeitarbeit, also vielleicht 20 Stunden die Woche macht, hat er vielleicht vier, fünf, sechs Objekte, dann weiß er ganz genau, wenn er morgens in sein Smartphone guckt, wann muss ich wo sein, was muss ich da eigentlich tun und der dokumentiert darüber die Arbeit. in dem er nicht nur seine Zeiteinfassung macht, auch den Nachweis führt für den Auftraggeber, dass das hinterher auch gemacht worden ist. Der Klassiker ist ja ein Foto machen, das die Dienstleistung gebracht ist. Erstens mal eine Glasreinigung beispielsweise, nehmen wir ein Foto von der sauberen Scheibe. Es hilft, kann hinterher auch dem ganzen Dokumenten für den Kunden, nicht nur Rechnung, sondern auch Lieferschein vielleicht angehangen werden. Das kostet alles kein Geld heutzutage. sind Standardprozesse aus meiner Sicht. leider noch nicht bei allen Dienstleistern. Es ist noch viel zu viel Papier unterwegs, viel zu viel analoge Arbeit und da hoffentlich jetzt mehr drauf Fokus gelegt wird. Nicht nur durch das Zukunftsforum, auch durch deinen wunderbaren Podcast, dass die Leute mal verstehen, worum es eigentlich geht und was sie machen müssen. Vielleicht muss man den Leuten dann erzählen, warum es denn wirklich sinnvoll ist, sich damit zu befassen. Für viele ist vielleicht immer noch die Hürde, ich möchte meine bestehenden Prozesse nicht ändern. Das kostet mich
Max Herrmannsdörfer: Geld und Zeit auf der einen Seite das Ganze einzuführen. Was antwortest du dann, wenn sowas kommt? Das ist, ja, so darf ich denken, ist ja ein freies Land, aber es ist ja viel zu kurz gedacht. Wenn ich einmal einen Prozess mehr angucke und diesen neu strukturiere und dafür ein Stückchen Software einführe, kann ich das innerhalb von ein paar Wochen machen. Je nach Unternehmensgröße, kein Konzern, sondern wie man mal einen Gebäudedienstleister nehmen, der 150, 200 Mitarbeiter hat, dann kann sowas in ein paar Wochen eingeführt werden. Und dann bringt das jeden Tag Geld, dass ich diesen Prozess dann habe. Und wenn wir diese Kosten dann einfach mal dann rechnen, dann sehen wir, dass wir, selbst wenn wir 100, 200, 300.000 Euro investiert haben für eine Prozessverbesserung, wir dann aber im Umkehrschlussjahr jeden Monat eine, zwei, drei Stunden Arbeit einsparen, rechnen wir mit, keine Ahnung, 25, 30 Euro Stundenlohn mal dagegen. Und dann wissen wir, dass wir jeden Monat 100 Euro zu 100 Euro mehr verdienen. Das ist entscheidend. Also das mal visualisieren, was mein konkreter Nutzen ist, was der Effekt sein soll. Ist das der erste Schritt, wenn jetzt jemand zu dir kommt und sagt, ich möchte hier einen Prozess digitalisieren, ich möchte da auf eine Software setzen, da sich zuerst mal überlegen, was ist der Bedarf, was soll denn genau die App oder die Software bringen und dann passt genau die Lösung präsentieren? Man kann nicht alles auf einmal machen. Das stimmt, das ist ganz ganz wichtig. Digitalisierung oder Transformation ist Marathonlauf und kein Sprint. Wir müssen halt viele kleine Schritte gehen. Wenn wir diese kleinen Schritte gehen, dann müssen wir uns einfache Dinge aussuchen. Wo wir die klassischen Low Hanging Foods, wo wir direkt sehen, okay, wenn ich das jetzt ändere, dann spart das beispielsweise 10 oder 20 Stunden Arbeit im Monat. Das kann nicht ausrechnen, dann freue ich mich, dann muss man auch mal feiern zwischen uns und sagen, guck mal, das haben wir jetzt wegrationalisiert, das ist jetzt voll digital geworden. Und wir haben, egal ob wir jetzt 100 Mitarbeiter, 200 Mitarbeiter oder 500 Mitarbeiter beschäftigt haben, wir haben immer diese Ersparnis. Und das ist das, worum es geht, Max. Wir müssen halt verstehen als Gebäudedienstleister, dass da ganz, ganz viele Schätze liegen. Die müssen wir einfach der Reihe nach mit Geduld, aber stetig angehen und heben. Eine weitere Säule, von der du gesprochen hast, ist das Thema Automatisierung. Auch das denke ich.
Max Herrmannsdörfer: ein Feld, das in der Gebäudereinigung gut funktionieren kann, wenn Prozesse, die immer wiederkehrend ablaufen, dass die einfach von selbst funktionieren und nicht immer von Hand gemacht werden müssen. Hast du da ein konkretes Beispiel? Ja, kann ich dir gerne ein Beispiel geben, das ganze Thema Krankenstatistiken beispielsweise führen. oder Informationen aus E-Mails, die zugesendet werden von Mitarbeitern, von Kunden heraus extrahieren. Da gibt es wunderbare Tools, die sehr, sehr, einfach zu bedienen sind. Da muss ich kein Entwickler für sein. Da gibt es die No-Code oder Low-Code-Anwendung. Das heißt, dass ich wirklich durch einfaches wie Lego-Steine zusammenstecken Prozesse automatisieren kann, die immer wieder kommen. Wenn ich beispielsweise immer von meinem Kunden eine E-Mail bekomme, wo die Zeiterfassungsnachweise drin sind oder bestimmte Reportinganfragen dementsprechend, dann kann aus dieser E-Mail direkt dann ein Prozess angestoßen werden, Daten extrahiert werden, in die richtigen Verzeichnisse oder Strukturen gelegt werden, ohne dass Menschen das tun müssen. Und das spart wieder im Bereich der Büroarbeit ganz viel Kapazitäten und Zeiten an. Ok, das wären jetzt dann zum Beispiel Sachen, die aktuell noch in eine Excel-Tabelle zum Beispiel übertragen werden. Ganz genau. Oder in andere weiterführende Systeme. Und das ist halt etwas, das kostet ganz, ganz viel Zeit. Das sind Prozesse, die vielleicht in der Vergangenheit mal notwendig waren, aber heute nicht mehr. Und deswegen kann ich nur jedem empfehlen, auch den ganzen Zuhörern Prozesse mal überdenken, in kleinen Schritten anfangen und immer wieder machen. Und das ist wie beim Sport. Am ersten Tag kann ich noch nicht 100 Kilo drücken. je häufiger ich das mache, desto mehr Spaß bekomme ich auch, diese Dinge zu finden, wo Prozesse automatisiert digitalisiert werden können. Und das rechnet sich immer. Mark zum Abschluss, wir sind hier beim Zukunftsforum. Es soll in die Zukunft gedacht werden. Die Zukunft der Gebäudedienstleister wird und würde hier besprochen. Wie sieht für dich die Zukunft in der Gebäudedienstleistung aus, wenn du die Digitalisierung betrachtest? Ich sehe ganz, ganz, ganz viel künstliche Intelligenz und Automatisierung in diesen Bereichen, weil dadurch der Dienstleister halt mit seiner jetzigen Personalstärke das doppelte oder vielleicht sogar das dreifache an Volumen hinterher stemmen kann.
Max Herrmannsdörfer: Die Reinigungskräfte werden vor Ort unterstützt durch Robotik und sinnvolle KI-generierte Einsatzplanung, aber auch Arbeitsabläufe, die effektiver werden. Dadurch können wir die Produktivität anheben. wenn wir uns die Zukunftsforscher angucken, die sich auch ganz, ganz viel mit dem Thema künstliche Intelligenz auseinandersetzen, ein Beispiel, To Be Ahead aus Leipzig mal genannt, die gehen davon aus, dass wir zwischen 20 und 60 Prozent Produktivitätssteigerung durch die richtige Auswahl von KI in den einzelnen Teilbereichen erzielen werden. Und das wäre für die Branche richtig, richtig gut. absolut. mehr, natürlich mehr Marge zu machen, ist immer gut. Aber auf der anderen Seite auch in das richtige Equipment und die richtigen Tools investieren zu können, halt langfristig am Markt zu bleiben. Weil KI ist gekommen, zu bleiben. KI wird nicht wieder gehen. Und wer KI nicht einsetzt, der setzt sich selbst auf die Ersatzbank. Und ich glaube nicht, dass wir da sitzen wollen. Wir wollen ja alle erfolgreich sein. als Unternehmer und deswegen ist es wichtig, dort den Fokus drauf zu legen. Marc, vielen lieben Dank, dass du uns hier kurz und knapp das was erzählt hast zum Thema Digitalisierung. Dir alles Gute und bis zum nächsten Mal. Max hat mich sehr gefreut. Bis zum nächsten Mal. Danke dir. Ciao. Dieser Podcast ist eine Produktion der Handwerker Radio GmbH. Weitere Informationen findest du unter www.handwerker-radio.de
Max Herrmannsdörfer: Diese Folge wurde unterstützt von &T Metallhandwerk. Mehr Technik, mehr Tiefe, mehr Tipps.
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